Nach langer Pause melde ich mich mit einem wie ich finde spannenden Thema zurück. Ernährungsberatung – wer braucht die eigentlich? Um ehrlich zu sein lautet meine Antwort: JEDER. Wieso ich das so sehe, möchte ich heute in einem kurzem Artikel schildern.
Mein erster Kontakt mit „Ernährungsempfehlungen“
Als ich als Kind/Jugendliche Leistungssport betrieben habe, haben sich meine Trainer immer sehr darum gesorgt, dass ich nicht genug Eiweiß zu mir nehme, da ich ja Vegetarierin war. Daraus resultierte, dass ich während meiner Kaderzeit, also mit 11 oder 12 Jahren, Eiweißshakes zu mir nehmen sollte. Als ich damals meine sportliche Karriere an den Nagel hängte warnte mich alle davor, dass man, wenn man so eine Sportart beendet, sehr schnell dick wird. Mein 13 und 14-jähriges Ich fühlte sich also ständig viel zu dick und hatte riesen große Angst davor aus dem Leim zu gehen. Alleine in diesen beiden Situationen hätte ich mir wirklich jemanden gewünscht, der mir gesagt hätte, wie ich mich richtig ernähre. Dass Süßigkeiten und Fast Food dick machen, davon hatte ich gehört und dass zu viel Zucker und zu viel Fett auch dick machen, das wusste ich auch. Aber was war überhaupt zu viel?
Dieses „gefährliche“ Halbwissen
So ein Halbwissen, wie ich damals hatte, haben viele Leute. Mal kommt es der Wahrheit bzw. der Wissenschaft recht nah und mal eher nicht so. Ich erlebe in meinem beruflichen und persönlichen Umfeld oft, dass Leute zum Beispiel sagen: „Ich ernähre mich zwar gesund oder versuche mich gesund zu ernähren, aber ich kann nicht aufhören zu naschen.“ Und das ist nur eine der vielen Ausprägungsformen. Da wir in unserer heutigen Gesellschaft extrem viel wert auf unser Äußeres legen und unser Gewicht oder unsere Körpermaße, fragen wir uns in aller erster Linie immer, was wir noch essen dürfen, damit wir nicht dick werden. Keiner fragt sich: „was braucht mein Körper eigentlich, damit es ihm gut geht?“. Dann durchstöbern wir diesen Urwald aus Ernährungsempfehlungen, Diäten und Artikel in Frauenzeitschriften. Ab und an sehen wir dann wieder einen selbsternannten Guru, der den Schlüssel zum Abnehmen gefunden haben will.
Meine armen Eltern
Meine Eltern hatten es mit mir als Kind auch nicht so leicht. In der Familie war ich die „Mäkelliese“. Omas und Opas oder Freunde konnten nie verstehen, wieso das Kind kein Fleisch essen wollte, wieso sie den Käse wieder hochwürgte. Was die Ernährung anbetrifft war meine Kindheit an vielen Stellen „traumatisch“. Meine armen Eltern waren viel damit beschäftigt Sachen für mich zu erfinden, die sie mir zum Beispiel auf mein Schulbrot machen konnten. Die „Gärtnerwurst“ zum Beispiel, das war ein bisschen Butter mit Kräutersalz und Gurkenscheiben. Im Kindergarten wurden wir gezwungen alles zu probieren, was auf den Tisch kam. Zugegeben, wir hatten eine tolle Köchin, aber dennoch habe ich oft den Inhalt meines Mundes wieder ausgespuckt. Auch vor meinen Trainern mussten mich meine Eltern beschützen, die mich ein ums andere Mal nach Hause schicken wollten, weil ich nichts essen wollte. Heute bin ich schockiert darüber wie Erwachsene so mit einem Kind umgehen konnten, nur weil es nicht den „richtigen“ Geschmack hatte. Haben sie geglaubt das würde sich ändern, wenn sie mich drangsalieren?
Wieso also?
Die oben genannten Beispiele zeigen eines ganz klar: durch das Überangebot an Lebensmitteln UND Informationen, sind viele Menschen hilflos verloren in dem Themengebiet Ernährung, Nahrung und Lebensmittel. Fast in jeder Situation kann man jemanden brauchen, der einem über die Schulter schaut. Als Kind hätte ich mir jemanden gewünscht, der mir sagt, dass ich normal bin auch wenn mir kein Fleisch und Fisch schmeckt. Als junge Sportlerin hatte ich mir gewünscht, dass mir jemand konkret sagt wie viel Eiweiß ich brauche und woher ich das bekomme vielleicht auch ohne leidige Shakes. Als Teenie hätte ich mir jemanden gewünscht, der mir sagt, was und wie viel ich essen sollte, damit ich meine Figur halten kann. In meinem Umfeld spüre ich auch dieses gewisses Maß an Hilflosigkeit und Wissensdurst zum Thema Ernährung. Auch meine Eltern hätten sich vermutlich manchmal einen kleinen Helfer gewünscht, der ihnen rät, was sie mir noch anbieten sollten. Damals war nämlich das Angebot an vegetarischen oder veganen Lebensmitteln noch nicht annähernd so groß. Daher bin ich einfach der Meinung brauchen kann es eigentlich jeder.
Und die Realität?
In der Realität sieht es leider oft so aus, dass wir schon als Kinder Sachen lernen, die schwerwiegende Folgen in unserem Erwachsenenleben haben werden. Sowas wie „es wird gegessen bis der Teller leer ist“. Später wollen wir uns oftmals vor allem nicht mehr aus unserem Trott bringen lassen. Verhaltensänderungen sind oft schwer zu erlernen. Hinzu kommen natürlich noch eine Vielzahl von anderen Lebensumständen wie Bewegungsmangel, Stress und so weiter. Das ist die traurige Realität.
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